Arianische Christen
80 n.Chr. bis 662 n.Chr.
Der Arianismus ist eine Lehre des Christentums, welches nach einem ihrer frühen Vertreter, dem christlichen Presbyter Arius aus Alexandria benannt ist. Während sich der Arianismus den Urchristen und den Worten Jesus näher sieht, werden sie von den Anhängern der Trinität als Häresie oder Ketzerei (falscher Glaubensgrundsatz) abgelehnt. Der Arianismus wurde beim ersten Christlichen Konzil in Nicäa, um 325 nach Christus verurteilt. Alle arianischen Schriften wurden bei der angeordneten Bücherverbrennung vernichtet und Arius, der Kirchenlehrer wurde ins Exil verbannt. Im Römischen Reich siegte mit dem „Neuen Bund“ die Trinität, welches mit dem Nicänischen Glaubensbekenntnis am Konzil bestätigt wird. Der Arianismus wirkt jedoch trotz Niederlage noch bis ins 7. Jahrhindert weiter.
Vor dem ersten Konzil von Nicäa glaubten viele, vorwiegend nichtrömische, Christengemeinden nicht an die Dreifaltigkeit, auch Trinität genannt (Vater, Sohn und Heiliger Geist in einer Person vereint) und wurden deshalb von Römischen Christen verfolgt.
Arius (Areios) ist um 260 n.Chr. im heutigen Lybien geboren und starb 336 n.Chr. in Konstantinopel. Seine Familie war bereits christlich und auch recht wohlhabend. Arius war zudem sehr gebildet. So hat er sich auch mit der Christologie und Patristik seiner Zeit befasst.
Bei der heftigsten Christenverfolgung durch Kaiser Diokletians, lebte Arius bereits in Alexandria, wo er von Petros von Alexandria zum Diakon und später von Bischof Achillas zum Presbyter geweiht wurde. Als Vorsteher seiner Gemeinde war Arius sehr nahe am Bürger, wonach er auch den Glauben an Jesus aus Nazareth aus Sicht der Verfolgten Christen kundig werden konnte. Mit diesem Wissen untersuchte er weite Teile des Landes und erkannte, dass ausserhalb des römischen Christentums ein anderer Sohn Gottes existieren musste.
In der Römischen katholischen Religion wurde Julius Cäsar seit seiner Ermordung um 44 v.Chr. als höchste Gottheit im Reich verehrt. Diese julianische Religion war im gesamten römischen Reich verbreitet und gilt im Allgemeinen (Katholischen) als der Vorläufer des römischen Kaiserkultes, bestand neben diesem jedoch bis zur Christianisierung des Reiches fort. Der nach ihm benannte Julianische Kalender galt in den katholischen Ländern bis ins 16. Jahrhundert, als er von dem genaueren Gregorianischen Kalender abgelöst wurde. Augustus, der Grossneffe von Julius Cäsar wurde zum ersten Kaiser des neuen Römischen Kaiserreich und bekam den Titel „Sohn Gottes“ (Latein: Divi filius), ein seit dem Tod Cäsars bestehender römischer Titel, den alle auf Julius Cäsar folgenden Kaiser verliehen bekamen. Unter anderen Kaiser Tiberius, Nero, Titus, Hadrian, Diokletian und Konstantin der Grosse wurden alle als „Sohn Gottes“ betitelt und verehrt. Dieser Titel galt den Römern als göttlich, was vermutlich mit der gleichen Motivation auch von römischen Bischöfen bei Jesus aus Nazareth angewandt werden sollte und damit den Glauben an die Trinität prägte. Diesen göttlich machenden Titel „Sohn Gottes“ lehnte Arius ab, weil für ihn Jesus in keinem Zusammenhang mit jenem julianischen Glauben stand.
Arius, welcher den Jesus-Glauben aus den damals noch zahlreich vorhandenen Evangelien genauer studieren konnte, versuchte im römischen Reich jenes verfolgte Christentum aus Galiäa zu missionieren, worauf es dann zum Arianischen Streit führte. Aus seiner Argumentation heraus folgte dann seine Christen-Lehre:
Das arianisch Christliche Glaubensbekenntnis (312 n.Chr.):
Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren, der nicht gezeugt wurde und durch den alles geworden ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist,
Und an den einen Herrn Jesus aus Nazareth, der nicht war und aus dem Vater gezeugt ist, wie der Adam, der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist, Mensch geworden ist, uns den Weg bereitete, aufgestiegen ist zum Himmel und kommen wird zu richten, wie es das Evangelium berichtet,
Und an den Heiligen Geist, dem Wort und Wesen aus dem Vater gezeugt, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahres Wort aus wahrem Gott.
Amen.
Mit diesem Bekenntnis steht Arius im Gegensatz zur Trinitätslehre (Dreifaltigkeit), die von römischen Bischöfen um 325 n.Chr. am Konzil von Nicäa bestätigt wurde. Arius war der Grund, warum Kaiser Konstantin der Grosse das erste Christliche Konzil einberufen hatte. Er wollte diesem schon seit den Anfängen der christlichen Lehre bestehenden Streit um Jesus aus Nazareth endlich ein Ende setzen.
Bei der Argumentation am Konzil beriefen sich die Arianer besonders auf Origenes, der meinte: »Nun ist es möglich, dass manche nicht schätzen, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott dadurch Götter werden konnten, dass sie an Gott teilhatten.« wie auch die Aussage: „Wenn der Vater und der Sohn zwei Personen sind, dann verstieße man gegen das Monotheismusgebot (Erstes der Zehn Gebote), wenn man annähme, dass Vater und Sohn vom gleichen Wesen seien, denn dann hätte man zwei Götter; andererseits kann es sich aber nicht um eine Person handeln, denn das wäre der gleichfalls schon verurteilte Modalismus (Unmöglichkeit eines leidenden Gottes).“ Die Arianer beriefen sich auch auf Tertullian, der gelehrt hatte, dass Jesus dem Vater untergeordnet sei (Monarchianismus).
Bei der Position des Arius wird Jesus hingegen die Göttlichkeit keineswegs abgesprochen, aber er sei eben von Gott erschaffen, alles andere widerspräche der Einmaligkeit des Schöpfers. Zudem könne nur der Mensch leidend am Kreuz sterben, kein Gott; die menschliche Natur sei in Jesus also dominant gewesen.
Seine Gegner warfen Arius vor, die Lehre Pauls von Samosata zu vertreten, die bereits viel früher von römischen Synoden verurteilt worden war: Wenn Jesus Christus nicht Gott wäre, so argumentierten die Gegner des Arianismus, hätte er durch seinen Tod auch nicht die Menschheit erlösen können. Darauf antwortete Arius, dass der Mensch nur durch den Schöpfergott erlöst werden könne, Jesus aber den Weg dazu bereitet hätte, den er durch die Lippen des Heiligen Geistes bekommen hätte. Die Erlösung jedoch liegt in der Hand jedes Einzelnen, der den Weg Jesu befolgt.
Der arianische Streit, die Auseinandersetzungen zwischen Arianern und Anhängern der Trinität, dominierte die Kirchengeschichte im 4. Jahrhundert. Der Arianismus hatte über längere Zeit die politisch stärkere Stellung inne. Konstantin der Große ließ sich 337 von einem arianischen Priester taufen, und auch sein Sohn Constantius II. hing dieser arianischen Lehre an. Bis 381 nach Christus war der Arianismus die Staatsreligion im Römischen Reich, welche dann durch Kaiser Theodosius I., der 381 n.Chr. , auf dem ersten ökumenischen Konzil von Konstantinopel mit der endgültige Form des Nicänischen Glaubensbekenntnisses verstossen hatte und den Sieg der Katholischen Kirche im Reich einleitete. Der Kaiser definierte am Konzil und erließ im Juli 381 ein Gesetz, wonach alles Eigentum der Kirchen denen übergeben werden sollte, die an die Dreifaltigkeit (Trinität) glaubten. Auf diese Weise wuchs die trinitarische Anhängerschaft der Römisch Katholischen Kirche rasant an.
Die Positionen der Arianer sollten die christologische Frage mindestens bis ins 7. Jahrhundert prägen. Arius fand Anhänger insbesondere in gebildeten hellenistischen Kreisen, da das arianische Gottesbild ganz dem neuplatonischen System entsprach, das vermittelt durch Clemens von Alexandria und Origenes auch im gebildeten Christentum maßgeblich war. Zwischen 603 und 610 restaurierte der westgotische König Witterich im Bündnis mit Langobarden und Burgundern vorübergehend nochmals den Arianismus, und auch bei den Langobarden wurde der Arianismus endgültig erst 662 unter König Grimoald I. vom Katholizismus abgelöst. Durch Befreiungsschläge der neuen Friedensbewegungen der Muslime wurden zahlreiche Arianische Christen von der Byzantinischen- Römischen- Herrschaft befreit und in eigenen Reihen friedlich aufgenommen. Auch unter den Arabern war das antitrinitarische Christentum in der Spätantike bereits weit verbreitet. In der Forschung wird daher mitunter ein Zusammenhang mit dem strikten Monotheismus des späteren Islam vermutet bzw. eine geringere Hemmschwelle für antitrinitarische Christen, zum Islam zu konvertieren.
In der Spätantike wurde die Bezeichnung „Arianer“ durch Anhänger des Konzils von Nicäa oft als Kampfbegriff gebraucht, ohne dass die so bezeichneten Personen notwendigerweise die Lehre des Arius vertreten hätten. Viele Althistoriker beschränken dagegen heute den Ausdruck „Arianer“ auf die unmittelbaren Anhänger des Arius und gebrauchen ansonsten den neutraleren Ausdruck Homöer.
Heute ist durch die Stellung der Katholischen Kirche die Dreifaltigkeit (Trinität) alltägliche Glaubenspraxis. Einst vor dem Hintergrund des Humanismus und der Reformation entstanden abermals antitrinitarische Gemeinschaften. Herausragender Repräsentant der Antitrinitarier war Michael Servetus, der 1553 anlässlich einer Reise in Genf festgenommen wurde. Wegen seiner Verwerfung der Trinitätslehre in seinem Buch „De trinitatis erroribus“ von katholischen und evangelischen Theologen als Häretiker angeklagt, wurde er in Genf auf Betreiben des Stadtrates lebendig verbrannt. Auch in der reformatorischen Täuferbewegung gab es antitrinitarische Tendenzen. Als Beispiel sei der mennonitische Prediger Adam Pastor genannt. Die große Mehrheit der Täufer war jedoch trinitarisch. In Italien wurden Antitrinitarier ebenso wie Protestanten von der Inquisition verfolgt. Die Verfolgten wichen oft nach Osteuropa aus, wie der Arzt Giorgio Biandrata († 1585) nach Siebenbürgen, wo er später trotz Sozzinis Vermittlungsversuchen den radikalen Antitrinitarier Franz Davidis wegen Ketzerei anklagte. Einflussreich war auch Fausto Sozzini († 1604), der die Bewegung der Sozinianer schuf. In Polen-Litauen entstanden ab 1548 antitrinitarische Gemeinden, die ab 1565 auch über eine eigene Kirchenstruktur verfügten. Die polnischen Antitrinitarier wurden als Polnische Brüder bezeichnet. Eine große Rolle bei der Herausbildung der polnischen Unitarier bildeten unter anderem Matteo Gribaldi und Petrus Gonesius. Auch in Ungarn und Siebenbürgen etablierte sich im 16. Jahrhundert eine antitrinitarische Kirche. Die Unitarische Kirche Siebenbürgen besteht bis heute.
Die polnischen Sozianer wurden jedoch im Verlauf der Gegenreformation vertrieben, und viele wanderten über die Niederlande und England nach Nordamerika aus, was mit zum Aufbau unitarischer Kirchen in Großbritannien (General Assembly of Unitarian and Free Christian Churches) und in Nordamerika (American Unitarian Association) geführt hat. Unter Einfluss des Transzendentalismus und nach dem Zusammenschluss mit der Universalistischen Kirche entstanden die heutigen Unitarier-Universalisten. Eine Rolle mag auch der in der Aufklärung aufkommende Deismus in England gespielt haben, so wie auch eine liberale Reaktion auf das Great Awakening in den USA. Einige der frühen Staatsmänner und Präsidenten der USA waren bekennende Unitarier. Auch Isaac Newton war Unitarier und Antitrinitarier, was zeitweise sogar seine Stellung in Cambridge gefährdete, da es ihm unmöglich war, die für seine Stellung eigentlich vorgeschriebenen Weihen zu nehmen. Er betrieb ausgedehnte theologische Studien, veröffentlichte darüber jedoch nicht und hielt seine Einstellung geheim.
Auch in neuerer Zeit betrachten viele Kritiker die Trinitätslehre als ein altes heidnisches Konzept (s. u.), das nach langem Streit und ohne biblische Grundlage Eingang in die christliche Dogmatik gefunden habe und den Arianismus verdrängte. Dies führt u. a. Alexander Hislop in seinem Buch The Two Babylons (1858) aus. Karl-Heinz Ohlig, Adolph Ernst Knoch u. a. sehen die biblische Basis als nicht vorhanden bzw. als zu schwach an, um aus der Trinitätslehre ein verbindliches Dogma machen zu können. Sie meinen, dass durch das Dogma der Trinität unnötige Unklarheiten und Missverständnisse geschaffen worden seien: Dadurch werde die einfache Botschaft vom allmächtigen Gott und von seinem Menschensohn Jesus verschleiert.
Der Arianismus ist eine Lehre des Christentums, welches nach einem ihrer frühen Vertreter, dem christlichen Presbyter Arius aus Alexandria benannt ist. Während sich der Arianismus den Urchristen und den Worten Jesus näher sieht, werden sie von den Anhängern der Trinität als Häresie oder Ketzerei (falscher Glaubensgrundsatz) abgelehnt. Der Arianismus wurde beim ersten Christlichen Konzil in Nicäa, um 325 nach Christus verurteilt. Alle arianischen Schriften wurden bei der angeordneten Bücherverbrennung vernichtet und Arius, der Kirchenlehrer wurde ins Exil verbannt. Im Römischen Reich siegte mit dem „Neuen Bund“ die Trinität, welches mit dem Nicänischen Glaubensbekenntnis am Konzil bestätigt wird. Der Arianismus wirkt jedoch trotz Niederlage noch bis ins 7. Jahrhindert weiter.
Vor dem ersten Konzil von Nicäa glaubten viele, vorwiegend nichtrömische, Christengemeinden nicht an die Dreifaltigkeit, auch Trinität genannt (Vater, Sohn und Heiliger Geist in einer Person vereint) und wurden deshalb von Römischen Christen verfolgt.
Arius (Areios) ist um 260 n.Chr. im heutigen Lybien geboren und starb 336 n.Chr. in Konstantinopel. Seine Familie war bereits christlich und auch recht wohlhabend. Arius war zudem sehr gebildet. So hat er sich auch mit der Christologie und Patristik seiner Zeit befasst.
Bei der heftigsten Christenverfolgung durch Kaiser Diokletians, lebte Arius bereits in Alexandria, wo er von Petros von Alexandria zum Diakon und später von Bischof Achillas zum Presbyter geweiht wurde. Als Vorsteher seiner Gemeinde war Arius sehr nahe am Bürger, wonach er auch den Glauben an Jesus aus Nazareth aus Sicht der Verfolgten Christen kundig werden konnte. Mit diesem Wissen untersuchte er weite Teile des Landes und erkannte, dass ausserhalb des römischen Christentums ein anderer Sohn Gottes existieren musste.
In der Römischen katholischen Religion wurde Julius Cäsar seit seiner Ermordung um 44 v.Chr. als höchste Gottheit im Reich verehrt. Diese julianische Religion war im gesamten römischen Reich verbreitet und gilt im Allgemeinen (Katholischen) als der Vorläufer des römischen Kaiserkultes, bestand neben diesem jedoch bis zur Christianisierung des Reiches fort. Der nach ihm benannte Julianische Kalender galt in den katholischen Ländern bis ins 16. Jahrhundert, als er von dem genaueren Gregorianischen Kalender abgelöst wurde. Augustus, der Grossneffe von Julius Cäsar wurde zum ersten Kaiser des neuen Römischen Kaiserreich und bekam den Titel „Sohn Gottes“ (Latein: Divi filius), ein seit dem Tod Cäsars bestehender römischer Titel, den alle auf Julius Cäsar folgenden Kaiser verliehen bekamen. Unter anderen Kaiser Tiberius, Nero, Titus, Hadrian, Diokletian und Konstantin der Grosse wurden alle als „Sohn Gottes“ betitelt und verehrt. Dieser Titel galt den Römern als göttlich, was vermutlich mit der gleichen Motivation auch von römischen Bischöfen bei Jesus aus Nazareth angewandt werden sollte und damit den Glauben an die Trinität prägte. Diesen göttlich machenden Titel „Sohn Gottes“ lehnte Arius ab, weil für ihn Jesus in keinem Zusammenhang mit jenem julianischen Glauben stand.
Arius, welcher den Jesus-Glauben aus den damals noch zahlreich vorhandenen Evangelien genauer studieren konnte, versuchte im römischen Reich jenes verfolgte Christentum aus Galiäa zu missionieren, worauf es dann zum Arianischen Streit führte. Aus seiner Argumentation heraus folgte dann seine Christen-Lehre:
Das arianisch Christliche Glaubensbekenntnis (312 n.Chr.):
Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren, der nicht gezeugt wurde und durch den alles geworden ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist,
Und an den einen Herrn Jesus aus Nazareth, der nicht war und aus dem Vater gezeugt ist, wie der Adam, der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist, Mensch geworden ist, uns den Weg bereitete, aufgestiegen ist zum Himmel und kommen wird zu richten, wie es das Evangelium berichtet,
Und an den Heiligen Geist, dem Wort und Wesen aus dem Vater gezeugt, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahres Wort aus wahrem Gott.
Amen.
Mit diesem Bekenntnis steht Arius im Gegensatz zur Trinitätslehre (Dreifaltigkeit), die von römischen Bischöfen um 325 n.Chr. am Konzil von Nicäa bestätigt wurde. Arius war der Grund, warum Kaiser Konstantin der Grosse das erste Christliche Konzil einberufen hatte. Er wollte diesem schon seit den Anfängen der christlichen Lehre bestehenden Streit um Jesus aus Nazareth endlich ein Ende setzen.
Bei der Argumentation am Konzil beriefen sich die Arianer besonders auf Origenes, der meinte: »Nun ist es möglich, dass manche nicht schätzen, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott dadurch Götter werden konnten, dass sie an Gott teilhatten.« wie auch die Aussage: „Wenn der Vater und der Sohn zwei Personen sind, dann verstieße man gegen das Monotheismusgebot (Erstes der Zehn Gebote), wenn man annähme, dass Vater und Sohn vom gleichen Wesen seien, denn dann hätte man zwei Götter; andererseits kann es sich aber nicht um eine Person handeln, denn das wäre der gleichfalls schon verurteilte Modalismus (Unmöglichkeit eines leidenden Gottes).“ Die Arianer beriefen sich auch auf Tertullian, der gelehrt hatte, dass Jesus dem Vater untergeordnet sei (Monarchianismus).
Bei der Position des Arius wird Jesus hingegen die Göttlichkeit keineswegs abgesprochen, aber er sei eben von Gott erschaffen, alles andere widerspräche der Einmaligkeit des Schöpfers. Zudem könne nur der Mensch leidend am Kreuz sterben, kein Gott; die menschliche Natur sei in Jesus also dominant gewesen.
Seine Gegner warfen Arius vor, die Lehre Pauls von Samosata zu vertreten, die bereits viel früher von römischen Synoden verurteilt worden war: Wenn Jesus Christus nicht Gott wäre, so argumentierten die Gegner des Arianismus, hätte er durch seinen Tod auch nicht die Menschheit erlösen können. Darauf antwortete Arius, dass der Mensch nur durch den Schöpfergott erlöst werden könne, Jesus aber den Weg dazu bereitet hätte, den er durch die Lippen des Heiligen Geistes bekommen hätte. Die Erlösung jedoch liegt in der Hand jedes Einzelnen, der den Weg Jesu befolgt.
Der arianische Streit, die Auseinandersetzungen zwischen Arianern und Anhängern der Trinität, dominierte die Kirchengeschichte im 4. Jahrhundert. Der Arianismus hatte über längere Zeit die politisch stärkere Stellung inne. Konstantin der Große ließ sich 337 von einem arianischen Priester taufen, und auch sein Sohn Constantius II. hing dieser arianischen Lehre an. Bis 381 nach Christus war der Arianismus die Staatsreligion im Römischen Reich, welche dann durch Kaiser Theodosius I., der 381 n.Chr. , auf dem ersten ökumenischen Konzil von Konstantinopel mit der endgültige Form des Nicänischen Glaubensbekenntnisses verstossen hatte und den Sieg der Katholischen Kirche im Reich einleitete. Der Kaiser definierte am Konzil und erließ im Juli 381 ein Gesetz, wonach alles Eigentum der Kirchen denen übergeben werden sollte, die an die Dreifaltigkeit (Trinität) glaubten. Auf diese Weise wuchs die trinitarische Anhängerschaft der Römisch Katholischen Kirche rasant an.
Die Positionen der Arianer sollten die christologische Frage mindestens bis ins 7. Jahrhundert prägen. Arius fand Anhänger insbesondere in gebildeten hellenistischen Kreisen, da das arianische Gottesbild ganz dem neuplatonischen System entsprach, das vermittelt durch Clemens von Alexandria und Origenes auch im gebildeten Christentum maßgeblich war. Zwischen 603 und 610 restaurierte der westgotische König Witterich im Bündnis mit Langobarden und Burgundern vorübergehend nochmals den Arianismus, und auch bei den Langobarden wurde der Arianismus endgültig erst 662 unter König Grimoald I. vom Katholizismus abgelöst. Durch Befreiungsschläge der neuen Friedensbewegungen der Muslime wurden zahlreiche Arianische Christen von der Byzantinischen- Römischen- Herrschaft befreit und in eigenen Reihen friedlich aufgenommen. Auch unter den Arabern war das antitrinitarische Christentum in der Spätantike bereits weit verbreitet. In der Forschung wird daher mitunter ein Zusammenhang mit dem strikten Monotheismus des späteren Islam vermutet bzw. eine geringere Hemmschwelle für antitrinitarische Christen, zum Islam zu konvertieren.
In der Spätantike wurde die Bezeichnung „Arianer“ durch Anhänger des Konzils von Nicäa oft als Kampfbegriff gebraucht, ohne dass die so bezeichneten Personen notwendigerweise die Lehre des Arius vertreten hätten. Viele Althistoriker beschränken dagegen heute den Ausdruck „Arianer“ auf die unmittelbaren Anhänger des Arius und gebrauchen ansonsten den neutraleren Ausdruck Homöer.
Heute ist durch die Stellung der Katholischen Kirche die Dreifaltigkeit (Trinität) alltägliche Glaubenspraxis. Einst vor dem Hintergrund des Humanismus und der Reformation entstanden abermals antitrinitarische Gemeinschaften. Herausragender Repräsentant der Antitrinitarier war Michael Servetus, der 1553 anlässlich einer Reise in Genf festgenommen wurde. Wegen seiner Verwerfung der Trinitätslehre in seinem Buch „De trinitatis erroribus“ von katholischen und evangelischen Theologen als Häretiker angeklagt, wurde er in Genf auf Betreiben des Stadtrates lebendig verbrannt. Auch in der reformatorischen Täuferbewegung gab es antitrinitarische Tendenzen. Als Beispiel sei der mennonitische Prediger Adam Pastor genannt. Die große Mehrheit der Täufer war jedoch trinitarisch. In Italien wurden Antitrinitarier ebenso wie Protestanten von der Inquisition verfolgt. Die Verfolgten wichen oft nach Osteuropa aus, wie der Arzt Giorgio Biandrata († 1585) nach Siebenbürgen, wo er später trotz Sozzinis Vermittlungsversuchen den radikalen Antitrinitarier Franz Davidis wegen Ketzerei anklagte. Einflussreich war auch Fausto Sozzini († 1604), der die Bewegung der Sozinianer schuf. In Polen-Litauen entstanden ab 1548 antitrinitarische Gemeinden, die ab 1565 auch über eine eigene Kirchenstruktur verfügten. Die polnischen Antitrinitarier wurden als Polnische Brüder bezeichnet. Eine große Rolle bei der Herausbildung der polnischen Unitarier bildeten unter anderem Matteo Gribaldi und Petrus Gonesius. Auch in Ungarn und Siebenbürgen etablierte sich im 16. Jahrhundert eine antitrinitarische Kirche. Die Unitarische Kirche Siebenbürgen besteht bis heute.
Die polnischen Sozianer wurden jedoch im Verlauf der Gegenreformation vertrieben, und viele wanderten über die Niederlande und England nach Nordamerika aus, was mit zum Aufbau unitarischer Kirchen in Großbritannien (General Assembly of Unitarian and Free Christian Churches) und in Nordamerika (American Unitarian Association) geführt hat. Unter Einfluss des Transzendentalismus und nach dem Zusammenschluss mit der Universalistischen Kirche entstanden die heutigen Unitarier-Universalisten. Eine Rolle mag auch der in der Aufklärung aufkommende Deismus in England gespielt haben, so wie auch eine liberale Reaktion auf das Great Awakening in den USA. Einige der frühen Staatsmänner und Präsidenten der USA waren bekennende Unitarier. Auch Isaac Newton war Unitarier und Antitrinitarier, was zeitweise sogar seine Stellung in Cambridge gefährdete, da es ihm unmöglich war, die für seine Stellung eigentlich vorgeschriebenen Weihen zu nehmen. Er betrieb ausgedehnte theologische Studien, veröffentlichte darüber jedoch nicht und hielt seine Einstellung geheim.
Auch in neuerer Zeit betrachten viele Kritiker die Trinitätslehre als ein altes heidnisches Konzept (s. u.), das nach langem Streit und ohne biblische Grundlage Eingang in die christliche Dogmatik gefunden habe und den Arianismus verdrängte. Dies führt u. a. Alexander Hislop in seinem Buch The Two Babylons (1858) aus. Karl-Heinz Ohlig, Adolph Ernst Knoch u. a. sehen die biblische Basis als nicht vorhanden bzw. als zu schwach an, um aus der Trinitätslehre ein verbindliches Dogma machen zu können. Sie meinen, dass durch das Dogma der Trinität unnötige Unklarheiten und Missverständnisse geschaffen worden seien: Dadurch werde die einfache Botschaft vom allmächtigen Gott und von seinem Menschensohn Jesus verschleiert.